„Probier´s doch mal mit Heilerde, die hilft immer!“, „Ich glaube, der Sattel passt nicht, das sehe ich direkt!“ oder „Du solltest mal Magnesium füttern, das bekommt meiner auch!“ – das sind Sätze aus dem Stallalltag. Do warum geben Reiter so gerne ungefragte Ratschläge? Sind die meisten einfach Besserwisser, halten sie die andere Person für mehr oder weniger dumm oder meinen sie es einfach nur gut? Darum ging es in unserer Studie rund um das Ridersplainings.
Die 798 befragten Reiter und Reiterinnen gehörten verschiedenen Disziplinen an. Fast alle hatten bereits ungefragte Ratschläge erhalten – am häufigsten von anderen Pferdehalter/innen, Stallbetreiber/innen und Freund/innen aus dem Stall. Diesen wurden vermehrt negative Motive zugeschrieben. Bei den von den Befragten selbst verteilten Ratschlägen standen positive Motive im Vordergrund, z. B. um anderen Reiter/innen zu helfen – mit dem Eindruck, hierdurch Dankbarkeit und Freude bei den anderen ausgelöst zu haben. Reiter/innen, die bereits ungefragt Ratschläge verteilt hatten, wiesen ein höheres interpersonales Vertrauen, ein höheres Bewertungsbedürfnis und ein höheres Neutralitätsbedürfnis auf als diejenigen, die bislang kein Ridersplainings betrieben hatten. Außerdem zeigte sich, dass je besser die befragten Reiter/innen ihr eigenes Wissen einschätzten, umso eher verteilten sie im Rahmen des Ridersplainings ungefragte Ratschläge. Aus den Ergebnissen lassen sich Implikationen für die Praxis der Reiter/innen untereinander und das Teambuilding im Stall ableiten.
Die Studie kann hier heruntergeladen werden: Zeitschrift für Psychologie im Reitsport